Distanz e.V. gestaltet seine Angebote mit Methoden der menschenrechtsorientierten jugendkulturellen, medienpädagogischen und politisch (-historischen) Bildung.
Unser Handlungsfeld: Überall, wo junge Menschen sind
Wir bieten unsere Workshops in der Schule (alle Schulformen), im Jugendclub, in (teil-)stationären Settings, im öffentlichen Raum oder auf Festivals an. Die Workshops richten sich an junge Menschen ab 12 Jahren.
Lebensweltorientierte Jugendkulturelle Bildung in der Distanzierungsarbeit
Wir gestalten unsere Workshops für junge Menschen nach den Prinzipien der Lebensweltorientierung (nach H. Thiersch). In den Bereichen der jugendkulturellen und medienpädagogischen Bildung entstehen so Möglichkeiten der kritischen Reflektion eigener Verhaltensweisen und Raum für das Erleben von Selbstwirksamkeitserfahrungen. Die Themen der jungen Menschen werden in den Workshops kreativ in Bezug zu aktuellen wie historischen und politischen Kontexten gesetzt. Die Workshops werden also so gestaltet, dass die Erfahrungen der Jugendlichen der Ausgangspunkt für die Inhalte des Workshops sind. Die Themen der Lebenswelt der jungen Menschen werden in Bezug zu aktuellen politischen Kontexten gesetzt und eigene Ausgrenzungserfahrungen, (gefühlte) Benachteiligungen sowie ganz persönliche, aber auch genderspezifische Werte reflektiert.
Persönliche Ausgrenzungserfahrungen der Jugendlichen werden reflektiert und in einen aktuellen politischen und sozialen Kontext gesetzt.
In unseren Workshops arbeiten Teams aus politisch(-historischen) Bildner*innen, Pädagog*innen sowie Jugendkultur- und Medienvertreter*innen zusammen. Die jugendkulturellen und medialen Angebote dienen als Zugang zur Lebenswelt sowie für die inhaltliche Arbeit an menschenrechtsorientierten Themen (Diskriminierung, Ausgrenzung etc.). Zudem werden die Selbstwirksamkeitserfahrungen der Teilnehmer*innen gestärkt.
Wir arbeiten mit einem vielseitigen Team.
Unser Ziel: Beteiligung und Nachhaltigkeit
Die Ergebnisse unseres Projektages werden an die Verantwortlichen der Institutionen vermittelt. Direkt nach einem Projekttag gibt es die Möglichkeit einer kurzen Nachreflektion. Zur Weiterarbeit an der Institution verfassen wir einen detaillierten anonymisierten und vertraulichen Sachbericht. Distanz e.V. bietet weiter auch Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte an, die spezifisch an die jeweiligen Bedarfe angepasst werden können. Begleitende fachspezifische Fortbildungen und Coaching erhöhen die Qualität dieser Weiterarbeit, weshalb der Fokus unserer Arbeit gleichermaßen auf der Beratung und Fortbildung von Multiplikator*innen liegt.
Im Anschluss an einen Workshop stehen wir mit Beratung und Fortbildung für Schulen und Jugendclubs zur Verfügung.
Politisch- (historische) Bildung von heute
Durch politische Bildung und politisch-historische Bildung werden von jungen Menschen vermutete Wahrnehmungen und historische Verläufe kritisch hinterfragt.
In Bezug auf historische Ereignisse und Verschwörungsglauben werden Deutungen der Jugendlichen mit wissenschaftlich-objektiven Einschätzungen konfrontiert. Hier können sogenannte Mikrogeschichten ein Mittel sein: Zwischen der Lebenswelt junger Menschen und historischen Gegebenheiten lassen sich in Alltagsgeschichten Parallelen finden, durch die Geschichte für Jugendliche greifbar wird.
Anhand von Beispielen und Situationen aus der aktuellen Lebenswelt der Jugendlichen wird Geschichte greifbar gemacht.
Für die Gestaltung von Methoden politisch-historischer Bildung arbeitet Distanz e.V. mit dem Arbeitskreis „HI Welt – Historiker*innen für ein weltoffenes Thüringen“ und mit Mitarbeiter*innen der Gedenkstätte Buchenwald zusammen.
Jugendkulturelle Bildung
Die jugendkulturellen und medialen Inhalte werden in ihren (politisch-historischen) gesellschaftlichen Kontexten, den humanistischen Entstehungsbedingungen, den Formen der Selbstermächtigung (Do-It-Yourself-Ansatz) und damit auch deren emanzipatorischer Potenziale aufgezeigt. Diese Form der politischen Bildung hat die Möglichkeit, über lebensweltorientierte Interessen an die Themen wie Zukunftsperspektiven, Ausgrenzungen, Dominanzen und Rollenvorstellungen, u.a. in Bezug auf Geschlecht, ins Gespräch zu kommen.
Distanz e.V. hält für Angebote jugendkultureller Bildung eine breite Palette von jugendkulturellen und medialen Angeboten bereit:
Alle Workshops auf einen Blick hier (PDF-Download)!
Medien
YouTube, Instagram, Gaming, Programmieren, Fotografie
Online- und Offline-Lebenswelten lassen sich kaum mehr voneinander trennen. Ein erheblicher Anteil an zwischenmenschlicher Kommunikation findet mittlerweile online und mit digitalen Endgeräten statt. Messenger und Social Media-Aktivitäten sind heute ein wesentlicher Bestandteil im Leben junger Menschen. Dieses Kommunikations- und Informationsverhalten verlangt den Nutzer*innen neben technischem Know-how einen reflektierten und kritischen Umgang mit Medieninhalten ab. Jugendliche kommen online mit Abwertung und Hass, Fake News sowie extremen politischen Ansichten in Berührung. Gleichzeitig können sie sich kreativ ausleben und darstellen, mit anderen in Kontakt treten und sich interaktiv austauschen. Genau um diese Vielschichtigkeit der Medien soll es in den unterschiedlichen Workshops gehen. Ob Instagram, Fotografie, YouTube, Programmieren oder Gaming: Wir beschäftigen uns hier nicht nur mit den Funktionsweisen und spezifischen Fähigkeiten wie Videos drehen, fotografieren, programmieren oder Online-Gaming, sondern auch mit Medienkompetenz und gesellschaftlichen Fragestellungen, wie z. B. Repräsentanz und Zugänge marginalisierter Menschen oder stereotypen Darstellungen.
Bewegung
Skaten, Parkour, Breakdance
In diesen Workshops können wir zu den Themen Parkour, Breakdance oder Skating besonders beliebte Freizeitaktivitäten der Jugendlichen anbieten. In Bewegungs-Workshops lernen die Jugendlichen, dass es auch um Kooperation geht, um sich gegenseitig bei dem Erlernen neuer Bewegungsmuster zu unterstützen. Wir gehen auf die individuellen Startvoraussetzungen der Teilnehmenden ein, um ihnen körperliche Selbstwirksamkeitserfahrungen zu ermöglichen oder sich körperlich auszudrücken. Jede dieser Jugendkulturen bringt außerdem (gesellschafts-)politische Aspekte ein, wie z. B. der Zugang zu und Aneignung von öffentlichem Raum, Ausgrenzungsmechanismen aufgrund körperlicher Verfassung, Erwartungen an Rollen oder der Umgang mit Risiko und Grenzerfahrungen.
Musik
DJ, Band, Digitale Musik, Rap
Im Schwerpunkt Musik bieten wir die Formate DJ, Digitale Musikproduktion, Band und Rap an. Musik-Hören macht für viele junge Menschen einen wichtigen Teil ihrer Lebenswelt aus. Die Musikworkshops schaffen daher einen hilfreichen Zugang zu lebensweltrelevanten Themen. Im Kontext des Workshops wird Musik je nach Präferenz der Teilnehmenden wahlweise produziert, aufgelegt, gerappt oder verschiedene Instrumente einer Band ausprobiert. Insbesondere die Texterstellung von Songs kann als Ausgleich für persönliche Probleme fungieren, eine Reflexionsfläche sein und Selbstwirksamkeit und Anerkennung durch andere stiften. Im Workshop wird das Interesse an Musik dafür genutzt, historische Ereignisse und die (oft emanzipatorischen) Entstehungsgeschichten der jeweiligen Kulturen zu thematisieren, wie z. B. die Entstehung von Hip Hop oder Techno als Teil einer subkulturellen Ermächtigungsstrategie. Das Kennenlernen von Musik als Sprachrohr von Unterprivilegierten kann Empathie und Solidarität für prekäre Lebensverhältnisse stiften und mögliche Gemeinsamkeiten zu vermeintlich ‚Anderen‘ erkennen lassen.
Gestalten und Produzieren
Graffiti, Re-/Upcycling, Sport-Fankultur, Cosplay
Hier dreht sich alles um künstlerischen Ausdruck. Graffiti ist seit Jahrzehnten eine bei Jugendlichen sehr beliebte Praxis und bietet diverse Möglichkeiten, sich selbst auszudrücke. Egal ob ein individueller Style oder ein neuer Künstler*innen-Name: In dieser Szene kann man sich ganz neu erfinden. Außerdem thematisieren wir die Wurzeln von Graffiti, wir besprechen die Entwicklung verschiedener Stile und diskutieren über die politische Tragweite dieser Ausdrucksform. Unter dem Oberthema Re-/Upcycling befassen wir uns mit verschiedenen Möglichkeiten Altes zu Neuem umzufunktionieren und thematisieren dabei aktuelle Debatten zu Klimawandel und Nachhaltigkeit. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Im Sport-Fankultur-Workshop wird thematisiert, was es bedeutet, Fan eines Sport-Clubs zu sein und auf welche unterschiedlichen (friedliche wie auch gewaltvolle) Arten das Fan-Dasein gelebt wird. Der Workshop zu Cosplay bietet neben künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten auch die Möglichkeit, Stereotype und Vorurteile sowie die Wahrnehmung von sich und anderen zu thematisieren. Das Schlüpfen in eine andere Rolle kann einen Perspektivwechsel ermöglichen und vielfältige Anknüpfungspunkte für gesellschaftspolitische Themenfelder bieten.
Online Lebenswelt
Die vielfältigen Möglichkeiten des Internets nehmen einen zentrale Funktion in der Lebenswelt junger Menschen ein. Die Online-Lebenswelt birgt zum einen ein hohes Potential für das Kennenlernen von anderen Lebenswelten aber zum anderen auch das Risko, in Filterblasen und Echokammern die eigene Haltung zu radikalisieren.
Das Internet ist ein wichtiger Teil der Lebenswelt Jugendlicher. Wir fördern ihren kritischen Umgang mit Medieninhalten.
Um Funktionen und Potentiale sozialer Medien, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der gezielten Manipulation durch extrem rechte Akteur*innen, besser einordnen und verstehen zu können, ist es für unsere Arbeit zentral, Funktionsweisen von Social Media zu kennen und für unsere Arbeit – auch als Ansprachemedium – zu nutzen.
Hierfür entwickelten wir weitere Projekte, die medienpädagogische Angebote im Kontext der Distanzierungsarbeit entwickeln, wie das Projekt Anti-Hate-Bubble-Approach und „Echt jetzt?“.
Material und Downloads
Infos zum Projekt D-Netz (PDF, ca. 300 KB)
Infos zu erlebnispädagogischen Workshops der politisch (-historischen) Bildung (PDF, ca 1,69 MB)
Teamer*in werden (PDF, 2 Seiten, ca. 800 KB)